Entscheidungen

Thema Progress:

Eines der Dinge, die viel Stress machen (oder besser: mit denen unser Gehirn uns viel Stress macht) sind Entscheidungen. Gewissermaßen haben wir bereits ein Problem, wenn wir eine Entscheidung treffen müssen; denn wenn eine der Optionen eindeutig vorzuziehen wäre, hätten wir uns schon entschieden.

Entscheidungsfindung bedeutet also grundsätzlich, dass ein Konflikt da ist und unser Gehirn keine eindeutige Richtung weiß. Als typische Drama-Queen macht es dann aus einer eigentlich einfachen Tatsache – eine Entscheidung muss getroffen werden – ein Riesentheater. Wenn man sich zwischen zwei oder mehr Dingen entscheiden muss, wird es nie die perfekte Entscheidung geben. Denn falls etwas schiefgeht, wird immer diese kleine Stimme im Hinterkopf sein, die fragt: “Und wenn Du doch die andere Entscheidung getroffen hättest?” Und natürlich ist das wieder eine der Lieblingsübungen unseres Gehirns um uns das Leben schwer zu machen – so, als hätte es selbst überhaupt nichts damit zu tun.

Eine ganz einfache Möglichkeit, um das Thema abzukürzen und unser Gehirn auszutricksen ist, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Schwierige Entscheidungen haben viel mit alten Denkmustern zu tun (die reflexartig die immer gleichen Neuronenbahnen in unserm Gehirn aktivieren). Schon einfache Fragen können uns die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten lassen, z. B. die einfache Frage: “Wie würdest Du entscheiden, wenn Du keine Angst hättest?” Oder Zeit, Geld oder andere Dinge; erfinden Sie gerne noch weitere dazu.


Ganz konkret wird es jetzt mit einer praktischen Aufgabe:
Wählen Sie ein Thema aus, zu dem Sie eine Entscheidung treffen müssen (oder in der Vergangenheit treffen mussten, falls aktuell nichts anliegt). Laden Sie unsere “Entscheidungskarten” herunter, drucken und schneiden Sie sie aus. Legen Sie sie verdeckt auf den Tisch und ziehen Sie drei Karten. Spielen Sie damit die Entscheidungsmöglichkeiten durch – und Sie werden plötzlich völlig neue Aspekte und Möglichkeiten entdecken und viel weniger Stress mit der Entscheidungsfindung haben!

Nehmen Sie sich jetzt 5 bis 10 Minuten Zeit, drucken die Karten aus und gehen eine bis drei Entscheidungen durch. Entweder etwas, das Ihnen gerade durch den Kopf geht, aber auch rückwirkend. Wie hätten Sie sich in einer schwierigen Situation unter anderen Bedingungen entscheiden können? Unser Gehirn greift immer wieder auf alte Strukturen zurück und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es beim nächsten Mal (besonders wenn Sie unter Stress stehen) denselben Weg wie beim letzten Mal wählen wird. Je mehr Möglichkeiten wir vorher durchspielen, desto mehr Spielraum haben wir bei der nächsten Entscheidung. Und solange wir Stress haben, lässt uns das Gehirn sowieso glauben, wir hätten keinerlei Spielraum, und wir bleiben in der Stressfalle gefangen. Also: Wie würden Sie sich entscheiden, wenn …?