Meditation

Thema Progress:

Meditation kling vielleicht im Kontext von Entspannung wie ein alter Hut. Und alte Hüte nimmt man nicht besonders ernst. Aber es gibt aktuelle Forschungen dazu, wie wirkungsvoll Meditation ist. Forscher haben untersucht, wie sich Meditation auf die Genfunktion auswirkt, und haben Erstaunliches herausgefunden: Meditation verändert unsere Gene, und zwar in Richtung mehr Gesundheit. Mind over matter – unser Geist ist in der Lage, unseren Körper zu verändern.
Das hatte schon die Studie mit den Zimmermädchen gezeigt, bei denen die richtigen Informationen ganz unbewusst gewirkt hatten. Wir können das Wissen aber auch ganz bewusst nutzen. Forscher nennen das “mind-body interventions”, also Geist-Körper-Interventionen” bzw. MBIs.



Gene sind quasi Baupläne für Körperproteine, die je nach Bedarf produziert werden. Je nach Umgebungseinflüssen werden unterschiedliche Baupläne abgelesen und entsprechend unterschiedliche Bausteine hergestellt. Der Forschungszweig, das das untersucht, heißt “Epigenetik” und hat gezeigt, dass unsere Lebensweise einen enorm großen Einfluss auf unsere Gesundheit hat. Das ist eine gute Nachricht, wenn man sich gesund ernährt, ausreichend bewegt und eine positive Einstellung zum Leben hat. Dann werden Genabschnitte aktiviert, die uns gut tun und gesund machen. Leider funktioniert das natürlich auch in die andere Richtung. Mit allen Konsequenzen für unsere Gesundheit.

In einer Studie wurden die Auswirkungen von Meditation genauer untersucht. Bei Neulingen in Sachen Meditation wurden 1500 Gene aktiviert, bei erfahrenen Meditierenden 2200 … und das schon nach einem einzigen Wochenende. Und es wurden dabei immer Gene “angeschaltet”, die nicht nur gesundheitsfördernd waren (z. B. heilungsfördernd und entzündungshemmend), sondern auch solche, die Alterungsprozesse verzögern. Gesund und jünger durch Meditation – das haben inzwischen auch sogenannte Metastudien belegt, also Studien, die andere Studien überprüfen und zusammenfassen.

Ivana Buric, Leiterin einer Studie vom “Brain, Belief and Behaviour Lab” (Gehirn-, Überzeugungs- und Verhaltens-Labor”) des Zentrums für Psychologie, Verhalten und Erfolg an der Coventry University sagt:

“Millionen von Menschen auf der ganzen Welt genießen bereits die gesundheitliche Vorteile von Geist-Körper-Interventionen wie Yoga oder Meditation, aber was sie wahrscheinlich nicht realisieren ist, dass diese Vorteile auf molekularer Ebene beginnen und den Weg verändern können, wie unser genetischer Code arbeitet.

Diese Aktivitäten hinterlassen in unseren Zellen das, was wir eine molekulare Signatur nennen, welche die Auswirkungen der Genexpression umkehrt, die Stress oder Furcht auf unseren Körper hätten. Einfach ausgedrückt bringen MBIs unser Gehirn dazu, DNS-Prozesse auf einen Weg zu bringen, der unser Wohlbefinden verbessert.”

Die Kurzfassung ohne wissenschaftliche Fachausdrücke lautet: Zahlreiche Studien haben inzwischen bewiesen, dass wir über unseren Geist Vorgänge im Gehirn steuern können, die sich bis auf die Ebene unserer Zellen und unserer Erbsubstanz, der DNS, auswirken. Mit Meditation, Yoga, Tai-Chi und anderen Techniken (zu denen übrigens auch die Atemtechnik aus der letzten Woche zählt) können Sie direkten Einfluss auf Körpervorgänge, auf Ihre Gesundheit und heilungsfördernde Prozesse nehmen. Und das ist, wie wir finden, ziemlich cool.

1-Minuten-Meditation

Und deshalb zeigen wir Ihnen gleich eine Meditationsübung, die auch für Ungeübte und am Arbeitsplatz oder zwischendrin einfach und schnell zu machen ist. Anna Wise, eine der Pionierinnen in “gerätegestützter Meditation” lehrte eine sehr einfache Kurzzeitmeditation. Sie sagte, dass wir immer, wenn wir denken, winzige Bewegungen mit unserer Zunge machen. Denken bedeutet also quasi, Selbstgespräche zu führen …  und die einfachste Möglichkeit, das Denken zu stoppen und in einen Meditationszustand überzugehen, ist, die Augen zu schließen und sich nur darauf zu konzentrieren, die Zunge nicht zu bewegen. Das ist schwerer, als man denkt (vor allem, wenn man versucht, nicht dabei zu denken), aber bremst unseren Gedankenfluss doch zumindest deutlich ab. Und entspannt sofort. Schon innerhalb einer Minute, aber natürlich können Sie die Meditation natürlich gerne auch länger durchführen!

Meditationsübung und Varianten:

  1. Versuchen Sie erst einmal, was passiert, wenn Sie versuchen, die Zunge ganz still zu halten. Ihnen wird noch eine Menge durch den Kopf gehen, aber lassen Sie sich nicht von Ihrem Ziel ablenken. Kehren Sie immer wieder zur Wahrnehmung Ihrer Zunge zurück und versuchen Sie, sie nicht zu bewegen.
  2. Setzen Sie noch einmal neu an und konzentrieren Sie sich mindestens für eine Minute nur auf Ihre Zunge.
  3. Gar nicht so einfach, oder? Falls es nicht klappt, testen Sie eine andere Vorgehensweise: Denken Sie ein einziges Wort, immer wieder. Z. B. Ruhe oder Stille. Das blendet andere Gedanken aus.
  4. Und vielleicht stellen Sie jetzt fest, dass zwei Silben zu viel sind. Deshalb gibt es Meditationstechniken, die sich auf einen einzigen Laut konzentrieren, z. B. ein langes Mmmmmmmmm oder Ohhhhhhh oder Wwwwww … suchen Sie sich einen Laut, der sich gut anfühlt.

Machen Sie jede dieser Übungen für mindestens eine Minute und entdecken Sie, was Ihnen am meisten liegt. Nehmen Sie diese dann  als Ihre persönliche Kurzzeit-Meditations-Übung-mit-positivem-Geneffekt in Ihren Alltag mit, quasi als eine Superwaffe für Gesundheit durch Stressreduktion. Denn natürlich ruft Meditation wieder unseren Superhelden, den Parasympathikus auf den Plan.

Und damit Sie ganz entspannt üben können, Können Sie sich die Anleitung für die Kurzmeditation herunterladen::

Und auch hier haben wir wieder ein Poster für Sie vorbereitet, das die wichtigsten Meditationsvorteile im Überblick zeigt:

Poster (A3) herunterladen >z